Splitter aus der Vergangenheit

„Allgäuer Zeitung“ vom 29.07.1933 (Schachecke)

Allgäuer Schachchronik 1932/1933 (Schluß)

Zuletzt muß der Kaufbeurer Chronist noch von zwei Turnierschlußfeierabenden berichten.

Am 5. April hielt die Schachabteilung des Kath. Gesellenvereins Kaufbeuren im gemütlichen

Gesellschaftszimmer des Vereinshauses ihre Preisverteilung ab. Auf einem weiß gedeckten

Tischchen waren die Gaben geschmackvoll angeordnet. Der Schachschriftleiter würdigte kurz

die Leistungen der Preisträger, lud sie der Reihenfolge nach an den Gabentisch und nach und

beglückwünschte sie. Eine besonders feine Aufmerksamkeit erwies die

Schreinerfachabteilung dem hervorragend tüchtigen und selbstlosen Schachabteilungsleiter,

Herrn Eß: Sie hatte für ihn ein schmuckes, eingelegtes Kästlein gearbeitet; der Geselle

zauberte es plötzlich hervor und überreichte es mit schlichten, herzlichen Worten. Am

Wandbrett zeigte der Schachschriftleiter einen ergötzlichen Mißgriff des Großmeisters Flohr,

der durch die Schachpresse die Runde gemacht hat; er stellte die Weihnachtpreisausgabe des

Münchener Rundfunks 1932 für die Nußknackergilde auf und spielte schließlich gegen die

Turnierteilnehmer reihum (Ergebnis 11:0). Der Abend in seiner Herzlichkeit und

Gemütlichkeit bleibt bei allen Teilnehmern in froher Erinnerung.

Am 14. Juli stellte der Schachschriftleiter im Auftrag des Schachklubs Kaufbeuren die

Preisträger in den beiden Gruppenturnieren fest, indem er die einzelnen Erfolge knapp und

mit Humor wertete; in gewissem Sinne überreichte er ein Ehrenpreissträußlein, da der

Vereinsmeister dieses Jahres äußerste Sparsamkeit walten lassen mußte. Nachzutragen ist,

daß Herr Dax in Gruppe 1 mit 5,5 Punkten den fünften Preis erstritt und daß die genaue

Reihenfolge in Gruppe 2 lautete: 1. Herr Obermeyer (7,5), 2. Herr Zepf (6), 3. Frau Wildegger

(5,5), 4. Herr Dr. Weinmann (4). Ein Reihenspiel des Schachschriftleiters beschloß den

Abend. Ergebnis: 12 Partien gewonnen, eine Partie schlicht gegen Herrn Wildegger, eine

Partie verloren gegen Herrn Hutner. Die verschiedenen Hockersteuernickel lassen ein

überzeugendes Loblied auf die Veranstaltung erklingen.

Kempten

Das diesjährige, in zwei Umgängen gespielte Winterturnier des Schachvereins Allgäu schloß

am ersten Mai ab; es siegte Herr Kimmerle (15 Punkte aus 20 Partien); Zweiter wurde Herr

Herb, der bekanntlich den Schachverein im letzten Allgäuer Meisterschaftsturnier vertrat, mit

14,5 Punkten. Den dritten Platz belegte Herr Westenrieder (14), den vierten Herr Häfner (14),

den fünften Herr Rasch (14), Punktwertung durch das Verfahren Sonneborn-Berger. - Durch

entsprechende Satzungsänderungen in der Generalversammlung vom 15. Mai wurde der

Gleichschaltung Rechnung getragen. Nach der ernsten Arbeit beschloß ein frisch-fröhliches

Blitzturnier mit 13 Teilnehmern den Abend; es siegten die Herren Häfner, Prucker, Herb,

Böhl, Fischer und Rothenbücher. Die Preise hiezu wurden gestiftet. - Am 28. Mai trafen sich

der Schachklub Memmingen und der Schachverein Allgäu im äußerst gemütlichen

Kaffeehaus „Miller“; es wurden an 12 Brettern je 2 Partien ausgetragen. Das Ergebnis war:

16:8 für die Kemptener. Der Schachschriftleiter findet das Kemptener

Vereinswettkampfverfahren sehr ersprießlich; das Rezept lautet: „Verwende nur Kanonen und

fahre sie zweimal auf. Das sichert überwältigende Siege.“ - Das bedeutsamste Ereignis ist der

Zusammenschluß des Schachklubs Kempten und des Schachvereins Allgäu zum

„Schachverein Kempten“. 10 Spiele sind fortan im Kaffeehaus „Schmid“ und 22 im

Kaffeehaus „Miller“ bereit, wobei in letzterem die Abendveranstaltungen stattfinden. Der

Verein führt den Arierparagraphen und lehnt Marxisten als Mitglieder ab. Erster Vorsitzender

ist Herr Dominikus Westenrieder, Zweiter Vorsitzender Herr Georg Hartmann, Schriftführer

Herr Karl Herb, Kassenführer Herr Jakob Weinmüller jun., Schachspaltenleiter Herr Georg

Wilhelm. Der Schachschriftleiter begrüßt diese Tat mit herzlicher Freude und wünscht dem

geeinigten Schachverein ein beständiges Blühen und Gedeihen.

Dietmannsried

16 Spieler führten, wie der Herr Klubvorstand Hans Rupp gütig berichtet, das heurige

Winterturnier in zwei Umgängen pünktlich und sorgfältig durch. Klubmeister wurde Herr

Philipp mit 24 Punkten aus 30 Partien. Herr Natterer erhielt mit 22,5 den zweiten Preis, Herr

Guter mit 22,5 nach Ausscheidungsspiel den dritten Preis, Herr Wölfle mit 22 den vierten

Preis, Herr Rupp mit 21 den fünften Preis, Herr Repperschmid mit 20 den sechsten Preis. -

Spiellokal Nebenzimmer im Gasthof „Zum Schwanen“; Spielabend Mittwoch. Im Sommer ist

der Spielbetrieb sehr flau. - Im benachbarten Heising herrscht ein reger Schacheifer; etwa 15

Spieler tragen in diesem Monat (Juli!) ein Turnier aus.

Memmingen

Klubmeister für 1933 wurde im Klubmeisterturnier Herr Breher mit 7,5 Punkten aus 10

Partien. Den zweiten und dritten Preis teilten die Herren Bernhard Schöner und Metzeler mit

jeweils 6 Punkten. Herr Breher und Herr Bernhard Schöner vertraten den Klub im letzten

Allgäuer Meisterschaftsturnier. - Am 12. Mai fand im Kaffeehaus „Rieger“ die ordentliche

Hauptversammlung statt. Zu Ehrenmitgliedern für 25-jährige Vereinszugehörigkeit wurden

ernannt Herr Direktor Franz Feiner und Herr Professor Hugenbauer. - Im Herbst sollen

theoretische und praktische Schachkurse abgehalten werden; die Durchführung wurde dem

Klubmeister Herrn Breher übertragen. Einstimmig wurde er deshalb auch zum Vorstand

gewählt. Kassier wurde Herr Metzeler, Schriftführer Herr B. Schöner. Spiellokal Kaffeehaus

„Rieger“, Spielabend Freitag. - Der Schachschriftleiter fühlt sich dem früheren Schriftführer,

Herrn A. Nagel, wie dem jetzigen, Herrn B. Schöner, für ihre stets gezeigte Hilfsbereitschaft

aufrichtig verbunden. Herr B. Schöner schreibt außerdem äußerst humorvoll.

Lindau

Der Liebenswürdigkeit des Herrn Klubvorsitzenden Melber verdanken wir folgende

Mitteilung: Der wöchentliche Spielabend Donnerstag war verhältnismäßig gut besucht. Im

Februar konnten wir den Schachgroßmeister Bogoljubow bei uns begrüßen; es wurde auf 28

Brettern gespielt mit dem Ergebnis für Lindau: ein Gewinn und ein Remis. - Im Mai nahmen

wir auch an dem stark besuchten Bodenseeturnier in Rohrschach teil, wobei wir 9 Punkte

erringen konnten. - Unser alljährliches doppelrundiges Vereinsturnier wurde im Februar

beendet. Unter 14 Teilnehmern siegte Herr Jenne, mit 18,5 Punkten von 26 Partien. Zweiter

wurde Herr Ritter mit 18, Dritter Herr Krug mit 13 Partien.

Immenstadt

Dem freundlichen Entgegenkommen des Herrn Klubvorstandes Hans Baumann sind wir für

folgende Nachrichten verpflichtet: Am Klubturnier 1932(1933, das in zwei Gruppen gespielt

wurde, beteiligten sich 22 Mitglieder, von denen jedoch später einige zurücktraten.

Klubmeister wurde Herr Kurt Stiefenhofer in Bühl. - Ein Wettkampf im Januar mit dem

Schachverein Sonthofen hatte das Ergebnis 15:3 für Sonthofen (Der Schachschriftleiter,

freudig überrascht durch das ungeahnte Vorhandensein eines Schachvereins Sonthofen,

schrieb an ihn, blieb aber bis jetzt ohne Antwort.).

Landsberg (liegt zwar nicht im Allgäu, aber erstens sind Alemannen und Bayern die

Sprossen des ehrenwerten Suebenstammes, also mindestens Vettern, zweitens ist Landsberg

ein uns besonders liebes Schachnachbarstädtchen)

Am 26. Mai hielt der Klub einen nationalen Schachwerbeabend, wie Herr E. Schmidt

freundlich berichtet. Besondere Freude erweckte die Anwesenheit des früheren Vorsitzenden,

Herr Dr. Otto, der seinen Abschiedsbesuch abstattete. Ein Gruppenwettkampf auf vier

Brettern, den Gruppe I gegen Gruppe II mit 3:1 gewann, bildete den Abschluß des Abends.

Wie mir Herr Obermeyer, Kaufbeuren, liebenswürdigerweise mitteilt, gibt es in Buchloe, wo

der leider jüngst verstorbene Gutsbesitzer, Herr Vas, die Seele des Schachlebens war, sowie

in Ketterschwang eine erkleckliche Anzahl wackerer und spieleifriger Schachfreunde.“

 

„Schachklub Marktoberdorf e.V. 50 Jahre“ von 1997

1949 – Es wird wieder eine südschwäbische Mannschaftsmeisterschaft ausgetragen. Mit

dabei sind die Schachvereine Kempten, Memmingen, Sonthofen/Immenstadt, Kaufbeuren,

Wörishofen, Türkheim, Buchloe, Schwabmünchen, Seeg, Füssen, Pfronten/Nesselwang und

Marktoberdorf. Es wird in drei Vorgruppen gespielt, Marktoberdorf belegt nach dem ersten

Platz in seiner Vorrunde im Finale den zweiten Rang. 1. Kaufbeuren 9,5 Pt, 2. Marktoberdorf

8 Pt, 3. Memmingen 6,5 Pt.

Freundschaftskampf Marktoberdorf – Seeg am 29.05.1949

 

Schreiben des Südschwäbischen Bezirksspielleiters vom 02.12.1949 (Anlage)

...1.) Gebietseinteilung.

Südschwaben wird aus verkehrstechnischen Gründen in 3 gleichwertige Gruppen eingeteilt.

a) Gruppe Kempten umfaßt: Kempten, Memmingen, Sonthofen und Immenstadt. Letztere

beide stellen zu den Mannschaftswettkämpfen zusammen nur eine Mannschaft, welche also

aus den zwei Vereinen zusammengesetzt ist.

b) Gruppe Kaufbeuren umfaßt: Kaufbeuren, Wörishofen, Türkheim, Buchloe,

Schwabmünchen.

c) Gruppe Markt Oberdorf umfaßt: Markt Oberdorf, Füssen, Seeg, Pfronten und Nesselwang.

Letztere beide stellen zusammen ebenfalls nur eine gemeinsame Mannschaft.

Gruppenspielleiter sind in

a) Friedrich Kutter, Ermengerst b/Kempten.

b) Stud. Prof. Hans Gessenharter, Kaufbeuren, Haffnerstraße 1.

c) Magnus Holzmann, Markt Oberdorf, Poststraße 11. ...

 

„Der Allgäuer“ (?) (Kaufbeuren) vom ?.12.1949 (Anlage)

... Die Vereinsspiele der Gruppe Kaufbeuren beginnen erst am 15. Januar, da die

Schachvereine Wörishofen und Türkheim wegen zu schwacher Besetzungsmöglichkeiten

absagen mußten. Der Schachklub Kaufbeuren hat in seiner Gruppe somit nur gegen

Schwabmünchen und den neugegründeten Buchloer Verein anzutreten.

 

„Der Allgäuer“ vom 22.08.1950 (Anlage)

Allgäuer Schachmeister noch nicht ermittelt

Bei den in Kaufbeuren durchgeführten Schachmeisterschaften konnte der Meister noch nicht

ermittelt werden, da Zappe-Kaufbeuren und Samuel-Memmingen mit je 4 Punkten

punktgleich an der Spitze lagen. Die Entscheidung zwischen Zappe und Samuel wird am 26.

und 27. August in Kaufbeuren zum „Schiff“ in vier Spielen herausgespielt.

Eschenloher erster Allgäuer Schachmeister der Jugend

Unter der Turnierleitung Rasch - Hahn wurden in Kempten die Allgäuer

Jugendmeisterschaften im Schach ausgetragen, bei denen Eschenloher-Buchloe mit 4,5

Punkten den Titel und damit die Teilnahmeberechtigung an der nächsten Schwäbischen

Jugendmeisterschaft erringen konnte. Auf den nächsten Plätzen endeten Rothenbücher-

Kempten (4), Marschner-Sonthofen (3), Weinelt-Memmingen (2,5), Progel-Kempten (1) und

Hönig-Kempten (0). Die Spielstärke der drei Erstplazierten war ausgeglichen und nur Frau

Fortunas Lächeln gab den Ausschlag. Sch

 

Chronik des SK Kaufbeuren vom 13.02.1951

Bericht über das Spieljahr 1950/51.

... In den Kämpfen um die Südschwäbische

Mannschaftsmeisterschaft konnte sich unser Club in den insgesamt 4 Treffen und zwar gegen

Buchloe, Schwabmünchen, Markt Oberdorf und Memmingen durchsetzen. ... Am Kampf um

die Schwäbische Einzelmeisterschaft der Gruppe Kaufbeuren in Buchloe nahmen Max Zappe

und Helmut Kraus teil. Zappe setzte sich an den 1. und Kraus an den 2. Platz. Beide vertraten

in Augsburg im Endkampf um die Schwäbische Einzelmeisterschaft die Gruppe Kaufbeuren

und damit den Klub. Sie erreichten dort mit 3 weiteren Teilnehmern mit je 3,5 Punkten den

4.-8. Platz. Franz Koch und Rudolf Stracke nahmen am Turnier um die Allgäuer

Blitzmeisterschaft in Memmingen teil. Koch errang den 1. Platz und wurde damit Allgäuer

Blitzmeister.

An den Kämpfen um die Allgäuer Einzelmeisterschaft in Kaufbeuren nahmen Zappe und

Kraus teil. Zappe und Samuel-Memmingen erreichten je 4 Punkte aus 5 Partien. Im

Ausscheidungskampf siegte Zappe und wurde somit Allgäuer Schachmeister.

Ein weiterer äußerst spannender Wettkampf war das Freundschaftsturnier Allgäu-Augsburg,

das die Allgäuer mit 10,5:7,5 Punkten gewannen. Einen dramatischen Sieg errang Zappe

gegen Schmitt am 1. Brett.

 

„Der Allgäuer“ (? Kaufbeuren ?) vom ?.02.1951 (Anlage) (Spiel am 25.2.1951)

Schachturnier endete 4:4

Da Buchloe von den Kämpfen um die Südschwäbische Mannschaftsmeisterschaft zurücktrat,

trafen sich am Sonntag in Buchloe nicht die Bezirksklasse, sondern die A-Klasse des

Schachklubs Kaufbeuren gegen den dortigen Verein. Das Turnier wurde, wie vorgeschrieben,

auf acht Brettern ausgetragen und endete 4:4 unentschieden. An den ersten fünf Brettern

konnte Kaufbeuren nur zwei Remis erzielen.

Die Einzelergebnisse: Mayr Willi (K) gegen Dr. Daku (B) 0,5:0,5; Kustermann gegen

Dietrich 0:1, H. Meister gegen Schöner 0:1, Wallner gegen Nerlinger 0,5:0,5, Tietz gegen

Schwarz 0:1, Schlicke gegen Eschenloher 1:0, Neumann gegen Karger 1:0, Amtstetter gegen

Egerer 1:0.